+++ Taijiquan ist 2020 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden +++

Taijiquan sprich: Tai tschi schuan

Taiji bedeutet "das höchste Prinzip", Quan "leere Faust". Das Taijiquan beruht auf den Prinzipien des Qigong und wurde vor ca. 800 Jahren begründet. Als Urahn wird, der in den Wudangbergen beheimatete daoistische Mönch, Zhang Sanfeng genannt. Zhang Sanfeng beobachtete den Kampf eines Vogels mit einer Schlange, keiner von beiden entschied den Kampf für sich. Die natürlichen Bewegungen inspirierten ihn zu den weichen und fließenden Übungsformen. Kampftechniken, als lebenserhaltende Maßnahme, wurden in die Praktiken der Lebenspflege aufgenommen; es entstanden die Inneren Kampfkünste. Jede Bewegung ist aus der Selbstverteidigung abgeleitet, was sich im erweiterten Sinne auch auf die Abwehr von Krankheiten bezieht. Das Prinzip ist die Umwandlung einer einwirkenden Kraft durch nachgeben; nicht durch Widerstand. Im Taijiquan fließt eine Bewegung in die Andere. Man bewegt sich in wechselnden Richtungen durch den Raum. Die schönen, aber auch meist sehr komplexen Bewegungsabläufe, werden aus der Körpermitte heraus ausgeführt, sind rund, kreisend, spiralförmig und fließend, von Weichheit und Geschmeidigkeit gekennzeichnet; sie drücken Vitalität und Lebenskraft aus. Das Ziel im Taijiquan ist, wie im Qigong, die Lebenspflege (Yangsheng). Die Kampfkunst wird, im Sinne der daoistischen Weltanschauung, als „Nebensächlichkeit“ betrachtet.

Für diesen Schulungsweg sollten Sie sich auf einen längerfristigen Kursbesuch einstellen


In China unterscheidet man zwei große Kampfkunsttraditionen: Die Shaolinschule und die Wudangschule. Die Shaolinkampfkünste werden auch als äußere oder harte Kampfkunst bezeichnet, die ihre Kraft aus der Kunst des Kämpfens bezieht. Die Wudangschule steht für innere oder weiche Kampfkunst, sie bezieht ihre Kraft aus der Kunst des Führens und Dehnens. Die Taijiform nach Meister Tian Liyang geht auf Zhang Sanfeng zurück und wurde lange Zeit nur innerhalb der Klöster der Wudangberge als Geheimtradition (Michuan Taijiquan) weitergegeben. Sie besteht aus 64 Bildern die wiederum auf dem ältesten philosophischen Buch Chinas basieren, dem Buch der Wandlung (Yi Jing).

Zhang Sanfengs Erkenntnisse nahmen auch auf alle anderen Taijiquanstile Einfluss.


Kaligrafie von Meister Tian Liyang: Wu Dao (Weg der Kampfkunst)